Budo-Karate-Seminar mit Sensei Andre Bertel (6.Dan) vom 30. Juni bis 01.Juli 2018 in Halle/Wf.
Lifehack: Wie "fege" ich den HallenbodenDurch unserem letztjährlichen Ausflug nach Krefeld sind noch mehr Leute von Andre Bertel Sensei begeistert und so stand eigentlich schon auf der damaligen Heimfahrt fest, dass wir auch dieses Jahr definitiv wieder am Start sein werden.
Wir hatten deshalb auch schon unmittelbar nach Bekanntgabe der Ausschreibung den Lehrgang und das Hotel gebucht (außer Stefan, der wollte statt reichlichem Frühstücksbuffet, weichem Bett, Dusche/Wanne, Pool und Sauna lieber auf der Rückbank seines Opels schlafen). Trotzdem sind wir relativ (weil 3 Autos) zusammen nach Halle/Wf. gefahren und kamen ca. 20:30 am Hotel an. Nach kurzen Einchecken waren wir noch um die Ecke beim Italiener, um uns die Bäuche vollzuschlagen und reichlich Knoblauch zu tanken, damit unsere Gegner morgen auch ohne Tsukis und Geris umfallen.
Am nächsten Morgen begann die erste Einheit 10 Uhr. Thema der Einheit und auch der nächsten war Wiederholung und Auffrischung der Basics aus dem letzten Jahr: „Ground Power“ (in unseren Kreisen auch „Reaction Force“ genannt). Nach gefühlten 2000 Tsukis in alle Richtungen, diversen Winkeln und Drehungen bis 360 Grad gingen wir dazu über, einige Genickhebel mit Würfen und Fußfegern zu kombinieren. Das Beherrschen von Fallschule erwies sich ungemein als Vorteil, um nicht wie ein Sack Zement aus 1,5m Höhe auf den Hallenboden zu klatschen. Als nächstes übten wir die Befreiung aus einer beidarmigen Festhalte durch „unter durch tauchen“ und je nach Kooperation des Partners sah es mehr oder weniger wie ein Tänzchen aus. Richtig gut wurde es dann, nachdem wir dieses Tänzchen mit den Genickhebeln und Fegern kombinierten und ganz am Ende ein ziemlich freies Gerangel wurde, beim dem man selbst oder der Partner definitiv am Ende am Boden lag und sich nicht mehr rühren konnte.
Die zweite Einheit begann wieder mit einigen Zukis, diesmal hauptsächlich Gyaku mit Körperdrehung nach hinten. Es folgten die von Andre bekannten Snaptechniken als Wiederholung, bevor es wieder daran ging, den Gegner zu werfen. Jetzt allerdings mit sehr kurzen effektiven Blöcken und gleichzeitigen Konter mit leichtem Sabaki, bevor wir mit dem Partner wieder den Hallenboden wischten.
Am Ende des Tages zog ich das Fazit (welches ich auch schon mal nach einer 2h-Ashi-Barai-Einheit bei Safar Sensei zog), dass es bedeutend schmerzhafter ist, gefegt zu werden als zu Fegen und dass es noch viel anstrengender ist, nach einer Fege dauernd wieder aufzustehen, statt … äh … liegen zu bleiben.
Wir sind dann noch kurz ins Hotel zurück, zwecks Pool baden oder Saunieren, um uns dann pünktlich um 18 Uhr an der Turnhalle wieder einzufinden. Da gab es nämlich für relativ kleines Geld reinlich zu essen und zu trinken und nachdem der erste Hunger gestillt war, kam man auch ins Gespräch mit den anderen Teilnehmern und auch mit Andre war ein schöner Schwatz drin. Gegen 21 Uhr war dann aber schon zick und wir ließen den Abend neben der Hotelbar am Schwanenteich ausklingen. Das Wetter war aber auch richtig super.
Die erste Einheit am Sonntagmorgen begann schon um neun (Ich betrachte es ja als vorsätzliche Körperverletzung, Sonntags vor neun überhaupt aus dem Bett zu steigen). Diesmal ließ man die Hallentüren auf, so dass ein laues Lüftchen den Teilnehmern die Müdigkeit aus den Augen trieb … oder war es vielleicht doch der Luftzug der vielen Techniken, als wir die Heian-Katas liefen und kontinuierlich nach Andres Hinweisen verbesserten? An den Heian-Katas hielten wir uns aber nicht so lange auf, da Andre die Kata Kakuyoku-Sandan im Gepäck hatte (eine von Asai-Sensei entwickelte Kata mit vielen Doppelhand- und Budotechniken, die im Wettkampf nicht erlaubt sind). Die Kata gefällt mir persönlich ausgesprochen gut (viel besser, als damals die Seiryu in Ahrensburg). Man erkennt viele Kombinationen aus anderen Katas, welche aber leicht anders bzw. mit einem unbekannten Bewegungsmuster kombiniert sind. Man musste höllisch aufpassen, nicht in die bekannten Bewegungsmuster zu verfallen.
Nach einer knappen dreiviertel Stunde Pause gings dann schon in die letzte Einheit, in der wir nochmal diverse Partnerübungen durchführten, diverse Tipps bekamen und Fragen stellen konnten.
Wie jedes mal war das Seminar viel zu schnell vorbei und ich kann es kaum erwarten, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Ich möchte mich hiermit, auch im Namen meiner Kampfgefährten, recht herzlich beim Karate-Dojo Halle/Wf., bei Peter Lampe im speziellen und seinem gesamten Team recht herzlich für die tolle Atmosphäre, die Organisation, der Verpflegung und dem schönen Wetter bedanken. Wir sehen uns, wo auch immer, definitiv wieder.
Osu. Stephan.
(Bericht von Stephan Pilz)
André Bertel kommt 2023 wieder zu uns nach Freital. Wer nach diesem Bericht, den Bildern oder unserem Seminar im April 2019 Blut geleckt hat und ihn live erleben möchte, ist herzlich eingeladen. Hier die Ausschreibung und das Anmeldeformular.